1. Die Geschichte vom Bottisgrab

 Bottis Grab im Grauholz bey Bern 1829. Quelle der Zeichnung: Heimatkundlicher Führer Bolligen von Karl Ludwig Schmalz, S. 69.
Bottis Grab im Grauholz bey Bern 1829. Quelle der Zeichnung: Heimatkundlicher Führer Bolligen von Karl Ludwig Schmalz, S. 69.

Die Steinsetzung „Bottisgrab“ im Grauholz ist seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Literatur bekannt. Der Flurname „Bottenholtz“ erscheint aber schon 1345 in einer Urkunde. Das im 18./19. Jahrhundert von Schatzgräbern heimgesuchte Grab gilt als eine der ältesten Stätten in der Region aus der Megalithepoche (siehe Grafik). Die Spannweite liegt dabei von der Bronze- bis zur keltisch-römischen Zeit. Die spärlichen Überreste und die Steinsetzungen lassen auf eine Grab- und Menhiranlage schliessen.

Vorhanden sind noch zwei Menhire (von Menschen aufrecht gestellte Findlinge), die rund 7.5 m voneinander entfernt stehen. Der grössere ist 3.30 m und der kleinere 2.8 m hoch. Früher soll sich dazwischen ein Grab befunden haben. Die Steine stehen aber nicht mehr am ursprünglichen Standort im nahen Grauholzwald. Sie mussten beim Autobahnbau 1962 versetzt werden.

Im Zuge des Autobahnbaus wurde das Bottisgrab ein letztes Mal 1959 untersucht und dann um gut 30 Meter in westlicher Richtung direkt an den Rand der Strasse verlegt. Hier fristen die beiden Steine bis heute ein kümmerliches Dasein. Zudem wurden die Menhire zueinander falsch gesetzt. Durch die Drehung um 90° ging die ursprüngliche Orientierung nach Südosten verloren. Diese Ausrichtung dürfte  von den Erbauern bewusst angewandt worden sein.

Zum Weiterlesen

Karl Ludwig Schmalz: Heimatkundlicher Führer Bolligen. Bern 1985, Seiten 68-74: „Bottis Grab“ – eine altbekannte, aber ungeklärte Stätte. Zur PDF-Datei.

Kurt Derungs: Geheimnisvolles Bern. Sakrale Stätten an der Aare. Grenchen 2009, Seiten 72-86: Das Bottisgrab bei Schönbühl.

Zur PDF-Datei.

Thomas Widmer: Hundertundein Stein. Die grossen Brocken der Schweiz. Echtzeit Verlag, Basel 2019, Seiten 175-179: Der desaströse Handshake – Bottisgrab. Zur PDF-Datei

 

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Ursprünglicher und versetzter Standort Bottisgrab, Plan Richard Walker
Ursprünglicher und versetzter Standort Bottisgrab, Plan Richard Walker
Die Megalithepoche dauerte von etwa 5000 bis 1000 Jahre vor Chr., aus: Richard Walker, Megalithe im Knonauer Amt, 2022, S. 5.
Die Megalithepoche dauerte von etwa 5000 bis 1000 Jahre vor Chr., aus: Richard Walker, Megalithe im Knonauer Amt, 2022, S. 5.